Rückenschmerzen? Diese 5 Alltagsfehler machen es schlimmer

Der Rücken zwickt, das Aufstehen fällt schwer – und langes Sitzen fühlt sich wie eine Strafe an? Damit bist du nicht allein: Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden in Deutschland. Was viele nicht wissen: Oft verschlimmern alltägliche Gewohnheiten die Schmerzen – ohne dass wir es merken. Wir zeigen dir fünf häufige Fehler und wie du sie vermeiden kannst.

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Inhaltsverzeichnis

Rückenschmerzen – ein Volksleiden mit Alltagshintergrund

Statistiken zeigen: Rückenschmerzen sind kein Randphänomen. Laut einer repräsentativen Befragung des Robert Koch-Instituts gaben im Jahr 2023 etwa 61 % der Frauen und 50 % der Männer an, innerhalb der letzten zwölf Monate unter Rückenschmerzen gelitten zu haben¹. Und: Jede dritte Person leidet regelmäßig darunter.

Dabei betreffen Rückenschmerzen nicht nur ältere Menschen. Immer mehr junge Erwachsene und Berufstätige klagen über Verspannungen, Bewegungseinschränkungen und Muskelverhärtungen. Die Ursachen reichen von Bewegungsmangel über ergonomische Fehlbelastung bis hin zu Stress. Besonders problematisch: Viele Betroffene verschärfen ihre Beschwerden unbewusst – durch Routinen im Alltag.

Zu langes Sitzen – der unterschätzte Risikofaktor

Ob im Büro, Auto oder auf der Couch: Stundenlanges Sitzen gehört für viele zum Alltag. Dabei ist langes Sitzen in starrer Haltung eine der größten Belastungen für die Wirbelsäule. Die Bandscheiben werden ungleichmäßig belastet, Muskeln verspannen, und die Durchblutung im unteren Rücken verschlechtert sich.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) begünstigt körperliche Inaktivität nicht nur Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch muskuloskelettale Beschwerden wie Rückenschmerzen². Besonders kritisch wird es, wenn man mehrere Stunden am Stück ohne Bewegungspausen verbringt.

Was hilft?

Immer dieselbe Trageseite – asymmetrische Belastung

Einseitige Belastung ist einer der unterschätzten Auslöser für Rückenschmerzen. Wer z. B. regelmäßig eine schwere Tasche nur auf einer Schulter trägt, bringt die Körperstatik aus dem Gleichgewicht. Die Muskulatur wird ungleich beansprucht, und es entstehen Spannungen, die sich bis in den Rücken ziehen können.

Besonders betroffen sind Menschen, die im Alltag häufig Dinge tragen – etwa Eltern mit Kleinkindern oder Berufstätige mit Laptoptasche. Doch auch Einkaufstüten oder Umhängetaschen können bei falscher Trageweise zur Belastung werden.

Was hilft?

Zu wenig – oder die falsche – Bewegung

Rückenschmerzen entstehen nicht nur durch zu viel Belastung, sondern auch durch zu wenig Bewegung. Studien belegen: Wer sich regelmäßig bewegt, stärkt Muskulatur, Faszien und Durchblutung – das beugt Verspannungen und Fehlbelastungen vor. Doch laut Umfragen bewegt sich ein großer Teil der Bevölkerung weniger als 30 Minuten täglich¹.

Problematisch wird es auch, wenn man nach langen Inaktivitätsphasen plötzlich mit intensivem Training beginnt. Wer untrainiert schwere Gewichte hebt oder hektisch joggt, riskiert muskuläre Überlastung – besonders im Lendenbereich.

Was hilft?

Die falsche Schlafposition – unbemerkter Schmerzfaktor

Viele Rückenschmerzen entstehen oder verstärken sich über Nacht – insbesondere durch ungünstige Schlafpositionen oder schlechte Matratzen. Wer z. B. auf dem Bauch schläft, verdreht unbewusst die Wirbelsäule und überstreckt den unteren Rücken.

Auch durchgelegene Matratzen, zu hohe Kopfkissen oder das Fehlen einer Stütze im Lendenbereich können dazu führen, dass sich Muskulatur und Bandscheiben nachts nicht ausreichend erholen.

Was hilft?

Warnsignale ignorieren – die Chronifizierungsfalle

Viele Betroffene nehmen Rückenschmerzen zunächst auf die leichte Schulter. Statt ärztlicher Abklärung greifen sie zu Schmerzmitteln oder „beißen sich durch“. Doch: Halten Rückenschmerzen länger als sechs Wochen an oder kehren regelmäßig zurück, können sie chronisch werden – mit weitreichenden Folgen für Alltag, Psyche und Arbeitsfähigkeit.

Schätzungen zufolge sind in Deutschland etwa 15 % der Rückenschmerzpatient:innen chronisch betroffen – ein Zustand, der sich durch frühe Intervention häufig vermeiden ließe¹.

Was hilft?

Fazit: Kleine Umstellungen, große Wirkung

Rückenschmerzen entstehen häufig nicht durch einzelne große Fehler, sondern durch viele kleine falsche Gewohnheiten im Alltag. Die gute Nachricht: Genauso gut lassen sie sich durch kleine, bewusste Anpassungen positiv beeinflussen.

Wer regelmäßig aufsteht, sich bewegt, bewusst trägt und achtsam schläft, kann seinem Rücken effektiv helfen – ganz ohne Medikamente. Der wichtigste Schritt: Selbst aktiv werden, bevor Schmerzen chronisch werden.

¹ Robert Koch-Institut. (2023). Rückenschmerzen – Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Abgerufen am 3. Juni 2025, von
https://www.rki.de/DE/Themen/Nichtuebertragbare-Krankheiten/Nichtuebertragbare-

¹ World Health Organization. (2020). Guidelines on physical activity and sedentary behaviour. Geneva: WHO.
https://www.who.int/publications/i/item/9789240015128